La Darsena: Revitalisierung eines ehemaligen Hafens in Mailand
Mailand liegt in der nordwestlichen Po-Ebene, etwa mittig zwischen dem Fluss Po im Süden und den Ausläufern der Alpen im Norden. Zwei Flüsse verlaufen durch die Stadt: der Olona im Westen und der Lambro im Osten. Mittelalterliche Kanäle, die Navigli, verbinden Mailand mit den oberitalienischen Seen und den lombardischen Flüssen und waren bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts von maßgeblicher Bedeutung für die lokale Wirtschaft.10 Auch heute noch werden die mittelalterlichen erbauten Kanäle genutzt z.B. für die Bewässerung der südlichen und westlichen bewirtschafteten Grünflächen. Das Wasser des Martesana- Kanals wird oberirdisch geführt, sowie auch das Wasser der Naviglio Grande und Naviglio Pavese Kanäle. Im Stadtkern wurden alle mittelalterlichen Kanäle ausgetrocknet bzw. in Wasserrohren umgeleitet und überdeckt, damit Platz für Verkehrsstraßen geschaffen werden konnte. Somit verschwanden die Kanäle aus dem Stadtkern.
Die Wiedereröffnung des Inneren Kreises der Navigli ist ein Thema von großem Interesse und Faszination für die Stadt. Im Juni 2011 wurde dazu eine Volksabstimmung abgehalten, mit der Frage: „Möchten Sie, dass die Stadt Mailand die Reorganisation des Hafens als Stadthafen und ökologisches Gebiet vorsieht und schrittweise die hydraulische und landschaftliche Reaktivierung des Mailänder Navigli-Systems auf der Grundlage eines bestimmten, machbaren Planungspfades vorantreibt?“. Auf diese Frage haben 49,09% der Mailänder mit ja geantwortet. Daraufhin wurden weitere Machbarkeitsstudien durchgeführt, die zeigen sollten ob eine Wiedereröffnung realistisch und machbar wäre. 2013 wurde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt bzgl. einer möglichen Wiedereröffnung des inneren Kreises. Dabei wurden einige Parameter festgelegt, die bei einer eventuellen Wiedereröffnung des Naviglio eingehalten werden sollten, um den Verkehrsfluss nicht zu stören und auch die Zugänglichkeit von den anliegenden Gebäuden garantieren zu können. Durch historische Fotos und technischen Kartographien konnte das ehemalige Flussbett rekonstruiert werden und ein mögliches Projekt mit Anpassung an den heutigen Gegebenheiten vorgeschlagen werden.
Durch gelungene Beispiele können immer mehr Städte erfahren, welch einen Mehrwert ihr Stadtgewässer besitzt und dadurch aufgerufen werden, gestalterische Verbindungen herzustellen und das Wasser nicht als eine Hürde zu betrachten, sondern als einen Ort der Begegnung und des Bewusstseins. Wasserkanäle können ganz unterschiedliche Wirkungen erzielen, je nach Konzept und Gestaltung der Ufer, des Wasser, der Längen, Breiten und Tiefen, sowie auch der Wasserqualität, welche eine entscheidende Rolle für die Nutzung des Wassers spielt. Wasser beeinflusst das Wohlbefinden von Mensch und Tier, viele unserer Sinne werden angesprochen. Frisches Wasser setzt man mit frischer Luft gleich. Das natürliche Element Wasser kann den öffentlichen Raum aufwerten und zum Verweilen und Erholen einladen. Der Charakter einer Stadt und auch die Lebensqualität kann sich entscheidend verändern. Eine neue Beziehung zum Wasser entsteht.
2020
Anja Hilber
Supervisor: Gabriela Seifert