Die Masterarbeit beschreibt einen Prozess, in dem Architektur gemeinsam mit der Gesellschaft die Zukunft einer kleinen Gemeinde im Baskenland in Nord-Spanien gestaltet.
Im Juli 2015 wurde begonnen, erste Kontakte zu knüpfen und eine Basis für die Zusammenarbeit des Instituts für Gestaltung Studio 2 der Architektur Fakultät Innsbruck und der Gemeinde Zaldibia (Spanien) herzustellen. Nach langer theoretischer Auseinandersetzung mit dem Thema partizipativer Architektur und der Einbindung verschiedener Institutionen, wie der Gemeinde Zaldibia, die Universität des Baskenlandes EHU und der Gemeindebund des Baskenlandes, wurde das fast 24 Monate lang andauernder Projekt gestartet, bei dem es u.a. im Dezember 2016 und April 2017 zwei Workshops vor Ort in Zaldibia gab, an dem über 100 Studenten aus zwei Universitäten, der UIBK und der „Architektur Schule des Baskenlandes“ teilnahmen.
Was für eine Master- und Diplomarbeit in Architektur (leider) vielleicht eher untypisch erscheint, aber diese Arbeit im Besonderen kennzeichnet, ist, dass neben theoretischen vor allem auch soziale Ansätze aufgegriffen und bei der Entwicklung von Modellen und Perspektiven berücksichtigt werden – mit der Absicht, die Architektur stärker mit Gesellschaft und gesellschaftlichen Prozessen zu verbinden. Mit diesem Vorhaben war diese mehrmonatige soziologische und anthropologische Analyse vor Ort verbunden. Um das Projekt erfolgreich umzusetzen, wurde an mehreren Orten gleichzeitig gearbeitet – an der Universität San Sebastian, in der Gemeinde Zaldibia und zuletzt auch an der UIBK, um die Studenten zu informieren, die sich in der Folge des Projekts mit diesen Themen beschäftigen würden.
Durch diese Arbeit sind an der UIBK Architektur Fakultät vier Lehrveranstaltungen entstanden mit der Teilnahme von ca. 100 Studenten und unter der Betreuung von Prof. Gabriela Seifert, Eric Sidoroff, Elisabeth Schatzer, Robert Veneri und Markus Blösl des Studio 2. Darüber hinaus fand eine Lehrveranstaltung über das gesamte Studienjahr 2016-2017 an der Architekturschule San Sebastian mit ca. 50 Studenten statt.
Durch diese Lehrveranstaltungen, der Implikation der Institutionen und Universitäten sowie der Einbindung der Einwohner der Gemeinde wurden neue architektonische Konzepte für die Zukunft des Projektdorfes erarbeitet. Die Architektur bekam so einen neuen und positiver besetzten Stellenwert in dieser Gemeinde und den Studenten der Architektur-Fakultäten wurde die Chance gegeben direkt mit der Gesellschaft, mit den Menschen vor Ort an einem Projekt zu arbeiten.
Der Raum mit allem was ihn Umgibt wurde durch „Habitat: Utopia“ in Frage gestellt, wurde analysiert, neu definiert und zuletzt neu generiert. Im Einklang und Zusammenarbeit wobei sie sich gegenseitig gestärkt haben, haben die Architektur und die Gesellschaft diesen Raum für eine kurze Zeit bespielt und wahrgenommen.
Es ging um den vertrauen zu Gesellschaft wieder zu gewinnen und in diesem Sinne sie zu verstehen, sie war zunehmen und mit ihr den Raum zu gestalten. Wo sich die Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Kompetenzen befindet bleibt noch offen, klar ist, dass durch den Kontakt zwischen Architektur und Gesellschaft der Ausgangspunkt um Raum zu Gestalten und ihn zu beleben erst einen freien Zugang zum Raum ermöglicht. Wenn es einen idealen, einen utopischen Raum tatsächlich geben sollte, dann ist die Architektur der Weg, der uns dort hinführt. Mit „Habitat: Utopia“ sind wir auf diesem Weg einen Schritt vorwärtsgekommen.
2016
Xotil Natke
Supervisor: Eric Sidoroff